14.02.2004
Das Wetter wird zunehmend schlechter. Eigentlich ist das nicht normal für diese Jahreszeit, aber wir haben starke Südwinde, die viel Regen und Kälte mit sich bringen. Ich fahre dem Wind entgegen weiter Richtung Süden. Nach so viel Bergen freue ich mich auf die Küste. Aber ich bin einigermaßen enttäuscht. Die Landschaft ist stark von Landwirtschaft geprägt. Ich habe den Eindruck, daß praktisch alles was auch nur im entferntesten nutzbar ist, abgeholzt und in Weidefläche umgewandelt wurde.
Trotzdem finden sich auch hier ein paar schöne Ecken, z.B. Curio Bay, wo man Gelbaugen-Pinguine beobachten kann (aber nicht fotografieren, da die dummen Viecher ja unbedingt erst bei Dämmerung rauskommen...). An der Cannibal Bay soll man häufig auf Seelöwen treffen und tatsächlich bekomme ich einen zu sehen.
Richtung Dunedin gibt es dann etliche weitere Sehenswürdigkeiten an den man einen kurzen Halt einlegen kann. Sicher wert ist es Nugget Point, auch wenn die versprochenen Robbenkolonien nur aus großer Entfernung zu sehen sind.

Bald erreiche ich Dunedin. Dunedin ist die erste Stadt in Neuseeland, die mir gefällt. Nicht sehr groß, aber mit einer ansprechenden Innenstadt. Gerade als ich hier ankomme scheint ein Duddelsack-Wettbewerb statt zu finden.
Das Wetter wird zunehmend ungemütlich. Da mich auch die Landschaft nicht im geringsten beeindrucken kann, beschließe ich noch weiter Richtung Norden zu fahren. Irgendwo auf einem Parkplatz übernachte ich.

15.02.04
Der nächste Morgen beginnt mit starkem Regen und Sturm. Nun reicht es mir endgültig - Ich beschließe, bis in den Norden der Südinsel durchzufahren. Also fahre ich heute schlappe 750 km, nur unterbrochen von einem Bad in heißem Schwefelwasser in Maruia Springs. Wirklich angenehm, nur rieche ich jetzt wie ein Zündholz.
Der Weg bis zum Abel Tasman NP wird dann aber leider doch zu lang und wieder steht eine Übernachtung auf einem schönen Parkplatz mit Bach für die morgendliche Dusche an. Immerhin ist es hier deutlich wärmer (21°C) und sogar wieder sonnig!

Japanerinnen
Eine wirklich schöne Sache an so einer Reise sind die vielen Menschen, die man immer wieder per Zufall kennen lernt. So nehme ich grundsätzlich Anhalter mit. Vor ein paar Tagen nun standen da zwei hübsche, junge Japanerinnen am Strassenrand und lachten ganz freundlich in meine Richtung. Was sollte ich tun, ich mußte ja praktisch anhalten. Die beiden freuten sich auch ganz offensichtlich, den sie lachten mich, sich gegenseitig, das Auto, ja einfach alles an. Also, nach kurzer Neuorganisation meines Chaos im Auto war schnell Platz für zwei kleine Japanerinnen und ihr um so größeres Gepäck gefunden. Ich frage mich noch jetzt, was die alles in ihren riesigen Rucksäcken hatten. Ihre Männer?
Also setzen wir zu dritt (oder fünft?) die Reise fort und ich beginne eine kleine Konversation. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz unter Reisenden, was man so fragen muß. Kurz: Woher, wohin, wie lange. Also beginne ich mit woher - aus Japan, blöde Frage. Ja, aber wo aus Japan - lachen. O.k., das scheint offensichtlich.
Also was anderes. Wohin wollt Ihr den? Lachen. Ich stelle die Frage trotzdem noch einmal, schließlich muß ich wissen, wo ich die beiden wieder absetzen soll. Als Antwort bekomme ich wieder ein Lachen, aber dann, nach einiger Zeit, Christchurch. Fein, nur da fahre ich nun überhaupt nicht hin, sondern mehr oder weniger in die andere Richtung. Ich sage ihnen nun also, daß ich nach Invercargill unterwegs bin. Sie lachen. So lustig finde ich das Ganze nun eigentlich gar nicht mehr. Was mache ich nun mit den beiden? Ich stoppe also, zeige ihnen mein Ziel auf der Karte und Christchurch. Na, was tun sie - nein, sie lachen nicht! Sie sind entsetzt, den auch sie begreifen nun, das sie sich auf die falsche Strassenseite gestellt haben. Na, so was kann passieren, hier ist schließlich alles irgendwie anders herum.
Im nächsten Ort verabschieden wir uns dann mit viel Lachen voneinander. Sie wollen mir unbedingt etwas für meine Mühen schenken, also werde ich mit Bananen, Äpfeln und - nein, kein Thunfisch...

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