12.02.2004
Die weitere Fahrt führt mich vorbei an Haast, Lake Wanaka, Lake Hawea von der Küste in alpine Regionen. Queenstown, die selbsternannte Hauptstadt des "Adventures" ist mir allerdings nur einen kurzen Besuch wert. Dann bin ich genug abgeschreckt. Die Übernachtung am Lake Wakatipu bietet einen wunderbaren Blick auf den See.

13.02.04
Die Fahrt zum Milford Sound ist wunderbar. Alpine Landschaften, wie sie in den echten Alpen nicht schöner sein können. Ich erreiche "The Divide", wo u.a. der Routeburn Track beginnt. Wie der berühmte Milford Track gehört er zu den Great Walks, d.h. man muß sich vorher anmelden. Weder habe ich das getan, noch habe ich vor, eine Dreitageswanderung hier zu machen. Ich bin aber erstaunt, wie viele junge Leute hier so einen Great Walk machen. In den Alpen kämen viele von ihnen sicher nicht auf die Idee. Wie mir bestätigt wurde, ist das aber nicht so "cool", wie "Hicking in New Zealand". Zum anderen denke ich, daß die meisten Strecken in den europäischen Alpen schlicht anspruchsvoller sind. Zugute halten muß man allerdings, daß die Great Walks gut organisiert sind - von der Übernachtung bis zum Transport.
Ich entscheide mich dann nur für eine 3 stündige Wanderung auf den Key Summit (919m). Der Weg geht etwa 1 eine Stunde zusammen mit dem Routeburn Track und dann auf den Berg selbst. Wunderbare Aussichten belohnen für die kleine Klettertour und im Gegensatz zum Track selbst geht es hier nicht zu wie auf einer Autobahn.
Man kann auch ohne Great Walk seine Zeit gut hier verbringen und kleine Attraktionen wie Humboldt Falls oder The Chasm besichtigen. Oder einfach mal einen Bach entlangwandern und im eiskalten Wasser ein Bad nehmen.
Die Nacht verbringe ich am Lake Gunn, wo man sehr schön campen kann. Laut Reiseführer hat man hier Nachts gute Möglichkeiten einen Kiwi in freier Wildbahn zu sehen. Also nehme ich mir meine Taschenlampe zur Hand und ziehe bei echter Kälte (5°C) hinaus in den dunklen Wald. Und siehe da, schon nach kurzer Zeit raschelt es verdächtig. Ich bin nun schon etwas nervös - es könnte ja auch ein Ork sein. Leuchtend zeichnen sich seine Augen gegen den dunklen Körper ab. Aber es ist dann doch nur ein Possum (auf deutsch Fuchskusu - NICHT Oposum), die es hier in Massen gibt. Schade, daß gerade jetzt der Akku der Kamera nicht mehr mag...

13.02.04
Nun geht es dann direkt an den Milford Sound. Es gibt viele Möglichkeiten diesen anzuschauen, ich wähle ein Schiff. Also geht es 1,5 Stunden mit dem Boot durch den Fjord, eine Fahrt, die mich ehrlich gesagt wenig begeistert. Naja, ich habe es halt auch mal gemacht...

Ernährung-
Wie ernährt man sich am besten auf einer Weltreise? Also, wenn ich mir die anderen Leute so anschaue, gibt es da zwei Möglichkeiten. Erstens sind da die Paare über 60 oder die, die demnächst beabsichtigen zu heiraten und sich deshalb noch mal einen richtig schönen Urlaub im Motorhome gönnen. Man muß sich diese Motorhomes vorstellen wie ein Einfamilienhaus auf Rädern. Das heißt, man hat einfach alles zur Verfügung. Küche mit Kühlschrank, Dusche, Betten, alles eben. Diese Monster steuern die mit dem Linksverkehr nicht vertrauten Europäer (außer natürlich den Engländern, aber die sind ja etwas anders, wie wir alle wissen) dann über die engen Strassen Neuseelands. Kein Wunder, daß man mindestens 6 Wochen Urlaub hier braucht. Also, in diesen Häusern auf Rädern kann man toll kochen und so wird das dann auch gemacht. Mutti darf wie zu Hause kochen und bei den jungen Pärchen ist das schon mal ein gutes Training. Wobei ich die jungen Damen dabei ohne weiteres im Vorteil sehe, denn noch sind sie ja nicht verheiratet und können es sich ja noch einmal überlegen...
Die, die nun kein Motorhome haben, schlafen im Backpacker. Man muß sich das wie in einer Jugendherberge vorstellen. 6 bis 8 Personen auf einem Zimmer. Manchmal gemischt, aber in Neuseeland oft nach Geschlechtern getrennt. Diese meist jungen Leute kochen nun auch selbst, wobei man schön getrennt kocht, so daß es in der Küche recht eng werden kann. Man kann davon halten was man will, aber was ich da so an Rezepten gesehen habe, legt einen dritten - meinen - Weg der Küche nahe. Brot und Käse!
Die, die mich kennen wissen, daß man sich fast ausschließlich von Toastbrot und Käse ernähren kann. Der einzige Unterschied hier ist, daß ich das Brot nicht toasten kann und daß der Käse nach ein, zwei Tagen im warmen Auto nicht mehr so toll aussieht. Also, diese Käse/Brot-Diät habe ich nun mindestens eine Woche durchgehalten. Wenn man das ganze noch mit ein wenig Cola ergänzt - eine gesunde und nahrhafte Sache.
Ich kann es auch nicht ganz verstehen, aber nach der ersten Woche - der Käse war mittlerweile nicht mehr genießbar, also nur noch Brot und Cola - wollte ich ein wenig Abwechslung. Zum Glück entdeckte ich im Supermarkt Thunfisch. Man muß sich das vorstellen. Es gibt hier Thunfisch in allen möglichen Variationen. Tuna Meals in Satay Sauce, mit rotem thailändischen Curry, mit grünem Curry, indisch und und und. Klasse, da habe ich doch gleich Vorrat für eine ganze Woche gekauft. Dazu Brot. Und Cola. Also esse ich jetzt seit Tagen Thunfisch mit Brot und Cola. Im Moment sitze ich an einem netten See mitten in der Natur (also mitten im Nichts) gemütlich an einem Holztisch (ist mal eine nette Variation zu dem blanken Boden) und esse meinen Thunfisch (und Brot und Cola). Einzig, daß man das Zeug eigentlich warm machen soll, trübt die Sache dann doch etwas - die Sauce ist kalt etwas glibberig. Außerdem wäre ein Dosenöffner echt eine Erleichterung gewesen, aber ich habe einen Schraubenzieher im Werkzeug gefunden (gut, daß ich den teureren Wagen genommen habe).
Wirklich schön also! Auch die verd... Vampir-Obstmückle, die eben so viel an meinen Füßen abzapfen, wie ich oben nachfülle, können meine Freude an diesem schönen Augenblick nicht trüben. Ich könnte ja auch Socken und Schuhe anziehen, aber ich bin ja im Urlaub und außerdem hat es bestimmt 8°C! Das muß so, ich bin ja im Urlaub...

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