Kambodscha
15.08.04

Kambodscha - das erste was ich denke, wenn ich an Kambodscha denke, sind "Rote Khmer" und Bürgerkrieg. Nun bin ich mal gespannt, wie das so wird.

Zunächst mal die Grenze. Schon vorher werde ich von Schleppern angesprochen, die jenseits der Grenze Hotels anbieten. Gut, aus irgend einem Grund lasse ich mich darauf ein - und werde es später bereuen. Die Grenzformalitäten gehen zwar schnell und problemlos, aber zu viel zahle ich trotzdem. Na, was solls. Also geht es mit dem Motorbike zum Hotel. Das heißt, erst mal zum ersten. Furchtbar - also das nächste. Irgendwie scheint mein Fahrer aber nur schlechte Hotels zu vertreten. Nach dem dritten ist mir dann letztendlich egal und ich nehme das Zimmer. 3 US$ - dafür erwarte ich ja nicht zu viel, aber der Dreck hier ist schon hart. Sogar das "Bad" wird als Müllabladeplatz genutzt.

Irgendwie habe ich auch diese Nacht überstanden und es geht per Minibus in Richtung Küste, nach Sihanoukville. Die Strassen sind verheerend. Warum habe ich nur nicht das Schnellboot genommen. Nach 6 Stunden Schaukelei erreichen wir endlich Sihanoukville. Immerhin treffe ich einen Amerikaner, der ein Hotel empfehlen kann. Das ist dann auch ganz o.k. Aber Sihanoukville kann mich nicht so begeistern. Thailändische Strände sind doch schöner. Also bleibe ich nur 2 Tage.

Der Bus nach Phnom Penh ist erheblich besser und auch viel billiger. Das liegt aber wohl hauptsächlich an der durchgehend geteerten Strassen. Abends erreiche ich dann die Hauptstadt Kambodschas. Natürlich erwarten einen die obligatorischen Schlepper. Nach dem ich Mitreisende befragt habe lasse ich mich zu "Simons Guesthouse" schleppen. Das ist auch recht o.k. und mit 3 US$ nicht gerade teuer. Allerdings leider ohne Aircon und die Wände sind doch eher dünn, so daß man die Nachbarn gut hören kann. Phnom Penh wurde mir von verschiedenen "Travelern" als schönste Stadt Südostasiens geschildert. Das kann ich allerdings absolut nicht nachvollziehen. Es gibt sicherlich ein paar nette Ecken, aber der Gesamteindruck ist doch eher häßlich.

Aber gut, nun besichtige ich erst einmal den Tempel Wat Phnom, nach dem die Stadt benannt wurde. Nett und eine ruhige Oase in dieser hektischen Stadt. Aber auch nichts besonderes.

Als nächster Programmpunkt steht das Tuol Sleng Museum auf dem Plan, auch "Genozid Museum" genannt. Die Bedeutung wird einem schnell klar. In dieser ehemaligen Schule hat das Khmer Rouge Regime ein Gefängnis eingerichtet in dem tausende den Tod fanden. Ähnlich wie die Deutschen unter der Nazi-Herrschaft haben die Khmer Rouge dabei genau Buch geführt und die Opfer vor und nach der Folter fotografiert. So hängen raumweise Bilder mit Opfern aus. Das ganze ist schon sehr bedrückend und man kann sich nur Wundern wozu Menschen in der Lage sind. Besonders haben mich auch die Bilder und Kommentare einger ehemaliger Aufseher berührt. Von Verleugnung bis Reue alles dabei. Dieses Museum ist sicherlich ein Pflichtteil bei jeder Kambodschareise.

Der Königspalast erinnert ein wenig an ein Freilichtmuseum. Trotzdem schön und schon beindruckend, was man in einem so armen Land als König auf die Beine stellen kann.

Es gibt sicher viel mehr in Phnom Penh zu besichtigen. Z.B. die Killing Fields etwas außerhalb. Aber nach dem Tuol Sleng Museum reicht es mir. Ich muß nicht noch etliche Schädel der getöteten anschauen.

Nacht in Phnom Penh. Jeder rät einem ab nachts ohne (Motorbike-) Taxi das Haus zu verlassen. Die Berichte über gestohlene Dinge nehmen gar kein Ende. Praktisch jeder, der hier war mußte sich anschließend eine neue Kamera kaufen (praktischerweise gibt es eine große Auswahl an gebrauchten Kameras...). Ich lerne den Mieter des Guesthouses näher kennen - ein Däne. Zusammen mit seiner Freundin besuchen wir das berühmt, berüchtigte "Heard of Darkness". Schon in Hanoi haben mir die Leute davon vorgeschwärmt. Der Grund ist mir allerdings nicht so klar. Eine Bar halt, mit den entsprechenden Gästen und "leichten" Damen meist aus Vietnam. Lange halten wir es dort nicht aus und es geht zurück ins Hostel. Am nächsten Abend gibt es dort eine Folkloreaufführung einer Kindergruppe. Sie machen das wirklich gut und alle Beteiligten einschließlich der Kinder haben viel Spaß. Die Kinder sind alle Waisen und verdienen auf diese Weise ihren Lebensunterhalt. Ein sicherlich gutes Projekt in diesem schwierigen Land.

Es geht weiter mit dem Bus nach Siem Reap. Die Busfahrt ist nun wieder unverständlich teuer, aber da alle Touristen dort hin wollen, ist es auch verständlich, daß man abkassiert. Ja, die Tempel. Das absolute Muß in Kambodscha. Die meisten Touristen kommen nur deshalb nach Kambodscha. Und es lohnt sich! Aufgrund der vielen Touristen ist es kein Problem ein nettes Hotel zu einem guten Preis zu bekommen.

Am nächsten Tag geht es dann in die Tempelanlagen. Selbst darf man wohl nicht fahren und zum Wandern ist die Anlage zu groß. Also nehme ich ein Motorbike-Taxi für 6 US$ am Tag. Der Eintritt hat es in sich. 20 US$/Tag, 40 US$ für 3 Tage oder 60 US$ für eine Woche. Ich entscheide mich für 3 Tage. Im Prinzip ist da ja nichts gegen einzuwenden, aber das Geld kommt nicht der Erhaltung der Tempel zu Gute, sondern einer privaten Firma. Die Restaurierung scheint von Entwicklungshilfegeldern finanziert werden. Zumindest weisen die vielen Schilder darauf hin. Aber die Tempel sind echt toll. Besonders Ankor Wat und auch der vom Dschungel überwachsene Tempel Ta Prohm sind einfach umwerfend. So etwas habe ich noch nie im Leben gesehen. Super!!

Trotz der Regenzeit halte ich die Reisezeit für ideal. Es ist noch nicht so überlaufen, nicht so heiß und außerdem sehen die überwachsenen Tempel mit Nebelschwaden echt aus wie bei Tomb Raider. Bloß Lara Croft habe ich nicht getroffen...

Noch etwas am Rande. Überall in Kambodscha kann man Marihuana frei kaufen. Ich hatte den Eindruck, daß dies der zweite Grund ist, warum die Leute nach Kambodscha reisen. Auch kann man in vielen Restaurants die Speisen "Happy" bestellen. Ich habe mir sagen lassen (...), daß dies wirklich sehr happy macht. Aber vorsicht, das Zeug wirkt hammerhart!

Zurück zur Weltreise Bilder