Namibia

02.02.05

Namibia - endlich mal wieder Urlaub!
Obwohl Gerd schon oft in Namibia war und auch ich einmal zieht es uns wieder nach Afrika. Wir schaffen es mal wieder auf Anhieb uns in Windhoek zu verfahren. Dabei ist die Stadt ja eigentlich nicht so groß.
Nachdem Gerd versucht hat sich die entsprechenden Genehmigungen zur Ausfuhr von Mineralien zu besorgen und wir erste Einkäufe erledigt haben, geht es auch schon auf die Straße in Richtung Uis.
Wirklich spannend ist die Begegnung mit einem ca. 3,5 m langen Python, der die Piste überquert. Natürlich wird er ausführlich abgelichtet, was ihn etwas irritiert. Nach einiger Zeit ergreift er dann auch die Flucht, so daß ich mit meiner kleinen Digitalkamera keine Chance habe Detailaufnahmen zu machen. Zum Glück ist Gerd ja mit einem Teleobjektiv ausgerüstet.
Abends erreichen wir den schönen "White Lady" Campingplatz in der Metropole Uis. Der Ort besticht durch seine belebten Straßen, in denen man zumindest am Tag auch mal ein paar Menschen sieht. Sehr malerisch wirken auch die riesigen Abraumhalden, denn Uis war einmal eine große Zinnmine. Sonst gibt es noch einen "Supermarkt" und, tja, was? Insgesamt ist Uis also einen Abstecher wert, ja, es gefällt uns hier so gut, dass wir noch öfter während dieser Reise hier übernachten werden. Zu erwähnen ist allerdings das White Lady Restaurant, in dem es sich wirklich gut speisen läßt. Gerd ist z.B. ein großer Fan des King Klip (irgend so ein örtlicher Seefisch).

03.02.05

Heute fahren wir zu einem Lager von einheimischen Mineraliensuchern, das Gerd besuchen möchte. Also auf durch die Wüste in die Goboboseb-Berge. Mich fasziniert die schöne Landschaft und die Lebensbedingungen der Mineraliensucher und -händler, Gerd ist ganz in seinem Element.
Man lebt hier in sehr bescheidenen Hütten, die aus allem Möglichen zusammengebastelt sind. Das Ganze ist ausgesprochen ärmlich. Ein großes Problem ist die Wasserversorgung, denn das Gebiet liegt mitten in der Wüste. So freut man sich denn auch über mitgebrachtes Wasser.
Wie erwähnt, Gerd ist in seinem Element - Quarze! Und so wird angeschaut, gehandelt und gekauft. Hüttenweise fahren wir durch das Camp und immer neue Stufen werden präsentiert. Na, man gut, dass sich Gerd mit Klopapier zum Einwickeln eingedeckt hat...
Auf der Fahrt sehen wir reichlich Welwitschia mirabilis. Diese urtümliche Pflanze ist eine nur in der Namib vorkommende Art (endemisch), die Eigenheiten sowohl von Blütenpflanzen, als auch Nadelgewächsen aufweist. Sie hat zwei Blätter, die lebenslang nachwachsen und am Ende absterben. Dabei ereicht die zweihäusige Pflanze ein beträchtliches Alter von bis zu 1500 Jahren. Jedenfalls eine interessante Sache, die man in Namibia unbedingt gesehen haben muss!

Nachmittags fahren wir weiter zur Spitzkoppe. Leider sieht das Wetter nicht so toll aus.
Die Spitzkoppe ist eine imposante Felspyramide aus rötlichem Granit, immerhin 1784 m hoch. Die Landschaft ist atemraubend und für uns immer noch eines der Top-Ziele in Namibia. Der Eintritt und die Gebühr für die Übernachtung ist angemessen, wenn auch durch den Ausbau der Campsites einiges an Ursprünglichkeit verloren geht. Wir suchen uns einen netten Platz um unsere Zelte aufzubauen. Erfreut stellen wir fest, dass der Platz sogar extra eingezäunt ist. Praktisch auch der Felsüberhang, der vor Wind und Wetter schützt.
Es gibt hier reichlich Klippschliefer, nette, kleine Tiere, die erstaunlicherweise Elefanten als nächste Verwandte haben. Leider fehlt mir hier mal wieder Brennweite an meiner Kamera, denn die Klippschliefer hier sind ausserordentlich scheu.
Mit den geplanten Sternenbahn-Aufnahmen wird es leider nichts, denn es ist eher bewölkt. Dafür entdeckt Gerd einen Dickschwanzskorpion, der nun im Gegensatz zu uns keinen schönen Abend hat...
Dickschwanzskorpione sind so richtig giftig und sollte er uns stechen, wäre das hier draussen sicher kein Spaß. Aber das kann uns nicht davon abhalten ihn ausführlich zu fotografieren. Eventuelle Fluchtversuche werden gnadenlos verhindert. Wozu hat Gerd schließlich extra eine 30 cm Pinzette bei eBay ersteigert.
Aus irgend einem Grund fluoreszieren Skorpione, wenn man sie mit einer UV-Lampe anleuchtet. Natürlich ist Gerd für diesen Fall augestattet und so leuchtet denn auch ein entnervter Skorpion in einer einsamen Nacht.

Was gehört zum Camping? Kochen. Gerd und ich zeichnen uns durch herausragende Kochkünste aus. So machen wir dann Spaghetti mit einer Tomaten-Salami-Käse-Soße. Na, ok, schon erheblich besser gegessen. Nachdem wir den ganzen Mist dann auch noch ohne Spülmittel abwaschen müssen beschließt jeder von uns innerlich, dass das unser letztes Kochen war...

04.02.05

Hitze!! Die Wolken sind verschwunden und die Sonne brennt unglaublich. Aber wir sind ja hart und wandern durch die Gegend, um Fotos zu machen. Mal ehrlich, ich mag es heiß. Aber das ist dann doch zu viel. So gebe ich nach relativ kurzer Zeit auf und setze mich unter unseren Felsvorsprung. Am Morgen haben wir auch entdeckt, warum es hier eingezäunt ist. Wir haben unsere Zelte genau unter Felszeichnungen aufgebaut - ja, schon die Buschmänner fanden diesen Platz wohl gut zum lagern!
Während ich mich mit zwei Afrikanern unterhalte, die mit ihrem Hund und Ziegen vorbeikamen, ist Gerd noch irgendwo in den Felsen. Nach einer Weile kommt ein etwas abgerissener Typ herbei, der sich als mein Bruder herausstellt. Ja, das kommt davon, wenn man unbedingt Freundschaft mit Wespen schließen will, mit Stativ und Fotoapparat flüchten muss und schließlich in einem stachligen Wolfsmilchgewächs landet... Na, auch wenn es ihm schwer fällt, die Hose kann er wohl entsorgen!

Etwas angenervt, verschwitzt und ohne Zuversicht auf unser Abendbrot schauend beschließen wir, dass es definitiv zu heiß für Wanderungen an der Spitzkoppe ist. Und in Swakopmund reizt ein richtiges Bett. Kurz entschlossen packen wir unsere Sachen und fahren an die Küste.
Zur Übernachtung hat Gerd das Prinzessin-Rupprecht-Heim ausgewählt. Wie soll ich mir um Gottes Willen eine Prinzessin vorstellen, die Rupprecht heißt??? Na, egal, das ist jedenfalls ein Altersheim mit Zimmervermietung. So beziehen wir dann unsere Zimmer im 50iger Jahre Stil und sind echt glücklich darüber! Das Frühstück wird sogar von Petrus serviert. Was braucht man mehr?

Noch an diesem Abend lerne ich dann auch Mike und Sonja kennen, die hier in Swakopmund einen Mineralien- und Andenkenladen besitzen. Keine Frage, dass Gerd die Beiden natürlich schon gut kennt.
Im Laufe der nächsten Tage werden wir dann auch öfters sehr gut bekocht. Habt Ihr Euch eigentlich schon mal an Langusten überfressen??
Nein? Dann sucht Euch einen wassersportbegeisterten Namibianer mit mehr als gastfreundlicher Familie, der ständig für Nachschub an frischen Meeresfrüchten sorgt.


05.04.05

Der Skeleton Coast National Park hat mich schon 1999 interessiert. Damals sind wir aber nicht dorthin gefahren. So checken wir wieder im Altersheim aus und machen uns auf die 200 km lange Fahrt zum NP.
Es geht über eine Salzstraße durch eine ausgesprochen dröge Landschaft. Der Ozean ist hier ziemlich kalt, während das Landesinnere sehr heiß ist. Dieser Gegensatz führt dazu, das es praktisch nie regnet. So ist dann auch die Wüste erklärlich, die sich entlang der Küste zieht. Es ist normalerweise eher kühl und sehr häufig neblig.
Entlang dieser Straße gibt es, wie gesagt, nicht viel zu sehen. Aber das ändert sich dramatisch, nachdem man das eindrucksvolle Tor zum Nationalpark passiert hat. Dann gibt es nämlich gar nichts mehr zu sehen!
Nein, so schlimm ist es auch wieder nicht, aber etwas mehr haben wir uns schon versprochen. Da gibt es dann Orte auf der Karte, wie z.B. Toscanini. Hört sich toll an, da ist aber nichts! Die Schiffwracks - naja. Die Tierwelt beschränkt sich auf ein paar Seevögel und Schakale und die Landschaft sieht auch nicht viel anders aus als um Swakopmund.
Na, war ein langer Ausflug - jedenfalls haben wir am Abend wieder in unser Altenheim eingecheckt. Irgendwie hat man uns dort schon fast erwartet, denn man brucht natürlich ein Permit, um im Park zu übernachten.

06.02.05

Wir erforschen die Umgebung von Swakopmund. Etwas südlich finden sich schöne Dünenlandschaften, die nach dem Regen (!) gestern Abend in den schönsten Farben erscheinen.
Was gehört zu einer richtigen Wüstenfahrt dazu? Natürlich, das Auto muss im Sand stecken bleiben! Na, eine Stunde hat es uns gekostet, bis wir den Wagen wieder flott hatten. Schön, dass das Auto so schön schwer ist - besonders gut wirken sich dabei die beiden Dachzelte aus, die wir auf der ganzen Reise nicht einmal benutzt haben. Aber wir mussten ja unbedingt zwei davon nehmen!

07.02.05

Heute werden wir Opfer eines überaus eigenartigen Phänomens. In Swakopmund ergreift einen eine bleierne Müdigkeit. Hart dagegen anzukämpfen. Aber nach diesen paar Tagen fühlen wir uns im Altersheim schon richtig aufgehoben! Ob das an der ungewohnten Seeluft liegt oder an dem Hopfengeruch (Hopfen soll ja beruhigen) aus der Brauerei des Ortes, wer weiß?

08.02.05

In Walvisbay haben wir einen Bootsausflug bei Levo-Tours gebucht. Morgens starten wir in die Walvisbaai. Ein toller Ausflug, den ich unbedingt empfehlen kann. Wasservögel, besonders Pelikane, die mit dem Boot fliegen, Robben, die auf das Boot springen, riesige Lederrückenschildkröten und Delphine tummeln sich hier im Meer.
Auch für die Verpflegung ist gesorgt. Es gibt u.a. frische Austern. Aber wie ich feststellen muss, schmecken frische Austern auch nicht anders als alte - wie ein Schluck aus dem Hafenbecken! Gerd gönnt sich immerhin gleich zwei Schlucke...

09.02.05

Zusammen mit Mike machen wir eine Tour ins Hinterland von Swakopmund. Auf der Suche nach dem Wüstenchamäleon - heißt es. Aber irgendwie kommt mir der Verdacht, dass Mike seine Mineralienfundstätten kontrollieren möchte. Zumindest halten wir an erstaunlich vielen Löchern, in denen mit einem Hammer untersucht wird...
Na, ok, trotzdem interessant. Tonnen von Rosenquarz müssen doch wohl einen positiven Effekt auf uns haben, auch wenn wir nicht esoterisch veranlagt sind.
Schön sind die Litops (lebende Steine), die durchaus eine Rarität der heimschen Flora darstellen.
Das Wüstenchamäleon haben wir allerdings nicht gefunden...

10.02.05

Heute geht es mit Mike und Sonja in den Etosha Nationalpark - DER Nationalpark Namibias.
Die erste Übernachtung haben wir in Okaukuejo geplant. Wir zelten, Mike und Sonja haben sich eine Hütte gemietet.
Erst mal verschaffen wir uns einen Überblick und besuchen ein paar Wasserlöcher rund um Okaukuejo. Man darf die Camps von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verlassen. Natürlich sind wir spät dran, besonders, da Mike noch ein Chamäleon gefunden hat und es unter lautem Protest von Sonja mit ins Auto genommen hat. So fahren wir dann auch knapp über der erlaubten Geschwindigkeit zurück zum Camp. Plötzlich höre ich einen Aufschrei von Gerd. Ein Blick nach links und - ein Nashorn bricht durch das Gebüsch genau auf unsere Beifahrertür zu. Obwohl auf der Seite ja Gerd sitzt und nicht ich, trete ich beherzt aufs Gas. Das Nashorn ist mindestens genauso erschreckt wie wir und rennt hinter unserem Wagen über die Straße. Nur da kommt Mike mit seinem Wagen. Im Rückspiegel sehe ich Mikes Wagen nach einer Vollbremsung seitwärts über die Piste rutschen. Zum Glück ist nichts passiert, aber die Schreie von Sonja hätte ich doch gerne gehört!
Den Abend beschließen wir mit einem schönen Braii (Grillabend), bei dem Gerd und ich bescheiden, Sonja und Mike aber perfekt ausgestattet sind. Natürlich werden wir mitversorgt und können uns auch die riesigen Pilze munden lassen, die Mike und Sonja auf der Fahrt hierher erstanden haben. Zum Glück sind es doch keine geschnitzen Holzpilze, wie Gerd zuvor vermutet hatte, sondern sie wachsen nur in der Regenzeit auf Termitenhügeln.
Nett sind die zahlreichen Schakale, die uns regelrecht umzingeln. Wissen die denn nicht, dass wir sie nicht füttern dürfen?

11.02.05

An den Wasserlöchern ist erstaunlich wenig los. Wir haben aber gehört, dass im Osten des Parks mehr Tiere zu sehen sein sollen. Also wechseln wir nach Namutoni.
Es ist erstaunlich feucht und grün im NP, in der Pfanne selbst steht allerdings kaum Wasser. Im Gegensatz zum letzten Mal als wir zusammen hier waren, ist daher an den Wasserlöchern erheblich weniger los. Dafür wirkt die grüne Landschaft viel interessanter und auch die mehr verteilten Tiere heben den etwas "zoohaftigen" Eindruck auf, den ich von der Trockenzeit her hatte.
An diesem Tag sehen wir so ziemlich das ganze Programm der häufigeren Tiere im NP. Giraffen, Zebras, Gnus usw. Aber auch einen "Löwen-Kindergarten" mitten auf der Piste und sogar zwei Spitzmaulnashörner!. Nur Elefanten machen sich rar.

12.02.05

Wieder schauen wir an die Wasserlöcher und finden die üblichen Tiere. Auch einige Löwen finden wir, die allerdings hauptsächlich träge im Schatten eines Baumes liegen.
Sehr spaßig ist eine Gruppe von 20 - 30 Streifenmangusten mit Jungtieren, die den Campingplatz auf der Suche nach Fressbarem durchstreifen. Plötzlich ist helle Aufregung. Der Grund ist eine kleine Schlange, die die Mangusten entdeckt haben. Wir freuen uns schon auf ein interessantes Schauspiel, aber nach einer Weile lassen die Mangusten von der Schlange ab. Toll - keine tollen Fotos oder Videoaufnahmen...
So geht das nicht, da muss Mutter Natur ein wenig auf die Sprünge geholfen werden. Also verfrachte ich die Schlange kurzerhand in eine Tupperdose und trage sie den Mangusten nach. Wenn ich nur wüsste, ob die Schlange vielleicht giftig ist. Egal, jedenfalls konnte ich die Mangusten nicht mehr von der Schlange überzeugen. Essensreste und Insekten sammeln auf dem Campingplatz ist halt doch einfacher, als eine Schlange zu jagen.

13.02.05

Heute ist irgendwie der Schildkrötentag. Zuerst eine Wasserschildkröte und dann reichlich Landschildkröten. Wahnsinn. Besonders die Pantherschildkröten mit ihrer tollen Zeichnung haben es uns angetan. Ich liebe Schildkröten - sie sind für mich echt fast toller als diese trägen Löwen!
Immerhin kommen wir so mal dazu die strengen Regeln des NP zu missachten, denn eigentlich darf man das Auto nicht verlassen. Aber wie sollen wir denn bitte schön die Schildkröten fotografieren, wenn wir das Auto nicht verlassen?
Die Krönung des Tages ist mal wieder ein Spitzmaulnashorn, das wir in aller Ruhe filmen und fotografieren können. Wirklich ein Glücksfall, normalerweise sieht man die Rhinos fast nur Nachts in Okaukuejo.


14.02.05

Der letzte Tag im Etoscha NP. Vormittags finden wir ein Chamäleon. Wirklich lustige Tiere. Es mag uns nicht sonderlich und will uns trotz seiner nicht gerade vorhandenen Übergröße auffressen. Vielleicht sind wir aber doch ein zu großer Brocken, denn es begnügt sich damit stolz der Länge nach über die Videokamera zu klettern.

Am Nachmittag finden wir dann Wuffel. Wuffel ist ein Löwe auf den uns freundlicherweise ein paar Besucherinnen aus Windhoek aufmerksam machen. Der sehr große, männliche Löwe mit beeindruckender Mähne hat eine Oryxantilope geschlagen und sich mit seiner Beute ins Gebüsch nahe der Straße zurück gezogen. Leider liegt er noch weiter weg als die Beute und ist auch aufgrund des Gebüsches schwer zu fotografieren. Mit meiner kleinen Digitalkamera keine Chance. Da ist Gerd mit seiner Ausrüstung (ok, auf Wunsch: Canon EOS 1 NRs mit 2,8/400 und Zweifachkonverter) schon deutlich besser dran (Ha, was sind schon 800 mm. Mit meiner Videokamera schaaffe ich locker 3360 mm! ;o) ).
So schauen wir dann dem Löwen zu, wie er da im Schatten liegt und schlicht nichts tut. Alle Hoffnung, dass er sich mal ein wenig bewegen wird oder vielleicht sogar an seiner Beute fressen wird, ist vergeblich. Auf die Dauer wird das eintönig und auch nach mehreren Ausflügen in die Umgebung ändert sich nichts.
Irgendwann reicht es mir. Wie bekommt man so einen trägen Löwen in Gang? Ich beschließe mal die Tür des Autos zu öffnen. Aber es sind ca. 30 m zwischen uns und dem Löwen. Er schaut zwar, aber sonst keine Reaktion. Also werde ich mutiger und steige aus. Der Löwe schaut, aber sonst keine Reaktion.
Da kommt mir eine Idee. Der Löwe hat bestimmt Hunger und ist nur zu schwach die 5 m zu seiner Beute zu laufen. Man muss ihm helfen. Glücklicherweise haben wir noch ein paar Äpfel im Auto. Löwen lieben doch bestimmt Äpfel, oder? Ich meine nach all der einseitigen Fleischkost ist doch ein Apfel mal was anderes. Also nehme ich den Apfel, steige aus dem Wagen und werfe den Apfel in Richtung des Löwen. Und was soll ich sagen... Ich kenne ja die Reaktion von Maxl, dem Dackel meiner Eltern. Auch Maxl flippt praktisch aus, wenn man einen Ball (Ist ja die gleiche Form wie so ein Apfel) wirft. Aber dieser Löwe überrascht uns dann doch.
Mit einem lautem "Wuff" (daher der Name!) springt Wuffel auf und kommt auf das Auto zugerast. Nun ist Maxl ja schon flott auf seinen kurzen Beinen, aber Wuffel ist doch noch ein klein wenig schneller! Mit 3 - 4 Sprüngen hat er die Distanz zum Auto halbiert!!
So schnell war ich jedenfalls noch nie wieder im Auto! Mit rasendem Herzen sehe ich, wie Wuffel wieder zu seinem Versteck geht und wie Gerd zufrieden in seine Kamera schaut.

"Toll!" sagt er. "Aber ich war gar nicht richtig darauf vorbereitet. Noch mal!"


Wuffel mag wohl keine Äpfel. Vielleicht hat ihn aber auch die halbe Oryx in seinem Bauch gedrückt.
Zum Glück waren nur 3 Äpfel im Pack, so dass Wuffel sich noch ein wenig erholen konnte. Aber ich mußte dann auch keine Äpfel mehr werfen. Schon allein wenn ich nur das Fenster geöffnet habe und mich ein wenig herausgelehnt habe ist Wuffel ziemlich sauer geworden. Na, ok, kommt ja wahrscheinlich auch nicht täglich vor, dass der König der Tiere mit Äpfeln beworfen wird.
Ich hoffe nur, dass Wuffel nun kein Trauma erlitten hat und nicht künftig jeden anfällt, der ganz harmlos einen Apfel essen will...

15.02.05

Als letzter Gruß des NP läuft noch ein Elefant ewig vor unserem Auto her, so dass wir uns viel Zeit lassen, den Park zu verlassen.
Wir verlassen den Park in Richtung Norden durchs relative neue Gate King Mehale bei Adoni. Hinter dem Gate geht es eigentlich genauso weiter wie im Park. Nur die Wildtiere werden durch Kühe ersetzt. Weiter geht es über Ondangwa, Oshikuku, Ogongo, O... etc. bis an die Ruacana Falls. Auf der Strecke fallen die vielen Bars und Schrottplätze auf. Praktisch jedes zweite Haus an der Straße ist eine Bar. Und viele habe so bezeichnende Namen wie z.B. "Never come back Bar". Zwar ist das hier das am dichtesten besiedelte Gebiet Namibias, aber wer all die Bars füllen soll, ist mir trotzdem ein Rätsel.
Die Ruacana Falls sind nett, aber nachdem wir die Victoria Falls besucht haben, kann irgendwie kein Wasserfall mehr so recht mithalten.
Wir fahren heute noch weiter bis Opuwo. Also, ich muss schon sagen, zusammen mit Uis die tollste Stadt Namibias. Als wir ankommen, steht der Ort mehr oder weniger unter Wasser. Ein Wolkenbruch hat dafür gesorgt. So nehmen wir denn auch vom Zelten Abstand und buchen uns in eine Lodge im "Stadtzentrum" ein. Der Preis von 250 Namibia-$ ist ja noch ok. Wir buchen auch gleich Abendessen, denn die örtlichen "Essenseinrichtungen" (Restaurants wäre eine echt übertriebene Bezeichnung) reizen uns nicht zu sehr. Zusammen mit dem Frühstück kommen wir dann aber doch auf 1000 N$, deutlich zu teuer ist!

16.02.05

Opuwo liegt im Kaokovelt. Bekannt ist das Kaokovelt durch seine schöne Landschaft und durch die Himba, einer Volksgruppe, die sich noch ein relativ traditionelles Leben als Rinderzüchter bewahrt hat. Nirgends sind so viele Rinder auf der Pad, man muß echt aufpassen.
Eigentlich hassen wir es in "Menschenzoos" zu fahren, aber wir möchten doch mal sehen, wie die Himba leben. Schon in Opuwo sehen wir Himbafrauen, die dort Kunsthandwerk anbieten. Erst recht dann, als wir Opuwo verlassen. Wir haben eine schöne Tour durch das Kaokovelt geplant, mit Start- und Stopppunkt (es tut mir leid, aber das schreibt man jetzt wohl mit drei p) in Opuwo. Bald fahren wir schon durch das erste Himbadorf, bleiben aber trotz freundlichem Winkens seitens der Himba nicht stehen. Die Landschaft ist wirklich schön und wir freuen uns auf das kommende. Verschiedene kleine Bäche sind zu durchqueren, aber alles kein Problem. Dann aber stoßen wir auf den Hoarusib, der sehr viel Wasser führt. So hat sich unser Plan nach ca. 70 km leider erledigt. Also den selben Weg zurück. Diesmal halten wir doch in dem Himbadorf und verteilen unsere letzten Lebensmittel - na, nun müssen wir wirklich nicht mehr kochen!
Fotos werden ausdrücklich erlaubt und so machen wir denn auch welche. Sogar der Chief gibt uns eine Audienz - freilich hauptsächlich, weil er ein paar Kopfschmerztabletten haben möchte. Nach 10 Minuten ist die Audienz beendet und der Chief deutet uns, dass wir nun verschwinden sollen. Was wir auch tun!

Wieder in Opuwo beschließen wir, es noch mal im Norden zu versuchen. Bis nach Epembe ist das auch kein Problem, aber dann versperrt uns der nächste Fluss den Weg. Die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, den nicht nur eine Himba-Grabstätte, sondern auch die wunderbare Landschaft begeistert. Plötzlich stehen zwei winkende Himbamädchen am Straßenrand. Wir halten und werden aufgefordert Fotos zu machen. Wieder brechen wir mit Prinzipien und machen Fotos. Natürlich wird etwas Geld erwartet. Aber die Beiden sind lustig und es wird ein Spaß. Besonders, als wir bei der Abfahrt über einen Getränkekarton fahren und dieser mit lautem Knall platzt.

Nun haben wir genug von rauschenden Flüssen und auch Opuwo kann uns nicht wirklich zu einer weiteren Nacht reizen. Wir fahren durch wunderbare Landschaften über den atemraubend steilen Robbies Pass nach Sesfontain weiter. Schade nur, dass es schon relativ spät ist und wir daher die Schönheiten der Landschaft gar nicht so richtig genießen können.
Sesfontain - das schlägt sogar noch Uis und Opuwo zusammen. Ein paar Blechhütten, ein spärlich sortierter Laden, eine geschlossene Tankstelle und ein deutsches Fort. Das war es. Zimmer in diesem Fort sind unglaublich teuer. So zelten wir mal wieder auf dem ungepflegten und teuren Campingplatz des Forts. In der Nacht geht noch so ein richtig heftiges Unwetter nieder - aber unsere Zelte halten!

17.02.05

Nichts wie weg hier und ins gemütliche Uis! Aber auch daraus wird erst mal nichts, denn der Omaruru-Fluß versperrt uns den Weg. Hier ist kein Durchkommen, also den ganzen Weg zurück nach Opuwo! Na, immerhin haben wir nun Gelegenheit uns die tolle Landschaft in aller Ruhe anzusehen.
Gelbblühende Wiesen mit Baobab-Bäumen und grüne Berge sind die Belohnung für die Regenzeit.
Die allerdings ist nicht zu Übersehen. Auf dem Weg nach Uis ist der Himmel teilweise so schwarz, dass man denken könnte es wird Nacht. Auch die Regengüsse, die uns immer wieder erreichen sind nicht schlecht.
Schließlich erreichen wir am Abend Uis und sind richtig froh auf dem schönen Campingplatz zu sein und im White Lady Restaurant essen zu können.

18.02.05

Nach dem Frühstück haben wir uns vorgenommen in den Messumkrater zu fahren. Das Gebiet sieht aus wie ein alter Krater, ist aber keiner. Wir berechnen das Ziel anhand der Koordinaten auf der Karte und lassen uns vom GPS führen. Es macht unglaublich Spaß so den verschiedenen Pisten zu folgen. Schließlich kommen wir in dem Gebiet an. Es war eine tolle Fahrt durch die Wüste. Welwitschias, Echsen, Milchbüsche und vieles andere laden immer wieder zu Stopps ein und so verbringen wir den ganzen Tag hier draussen (einschl. eines Stopps bei den Mineraliensuchern).

19.02.05

Mal sehen, ob man um den Brandberg herum fahren kann. Wir nehmen die Piste entlang des Brandberges und kommen ungefähr halb herum. Dann geht es nicht so recht weiter und wir haben auch nicht mehr so Lust ganz herum zu fahren, da sich die Landschaft wenig abwechslungsreich zeigt.
So kommen wir dann auf die wahnwitzige Idee über Brandberg West, einer ehemaligen Mine, querfeldein nach Twyfelfontain und dann wieder zurück nach Uis zu fahren. Bis Brandberg West auch kein Problem. Aber dann wird es richtig hart. Es geht im wahrsten Sinne über Stock und Stein. Nach einigen Kilometern wird es besser und wir folgen der Piste. Aber welcher? Es gibt zu viele Pisten. Da hilft uns auch das GPS nicht viel. Wir folgen also der, die am meisten befahren aussieht - nur geht die irgendwie zu weit nach Westen. Schließlich endet die Piste am Huab-River - rund 80 km zu weit westlich. Eine Herde Gemsböcke ist erstaunt uns zu sehen. Den Huab können wir nicht herauf folgen, denn er führt Wasser. Also die ganze Strecke zurück! Es ist schon recht spät und auch unser Benzinvorrat sieht nicht mehr so toll aus. Also rasen wir im Rekordtempo zurück. Das arme Auto.
Aber wir schaffen es schließlich doch. Schon weit nach Einbruch der Dunkelheit treffen wir in Uis ein und stürmen sofort das White Lady Restaurant. Die Küche ist zwar schon geschlossen - es ist ja Samstag Abend 21:30 Uhr!! - aber wir sehen wohl so erbärmlich aus, dass der Chef persönlich ein paar Cheeseburger zubereitet.

20.02.05

Nun geht es wieder zurück nach Swakopmund. Leider hat der Omaruru immer noch Hochwasser, so dass wir nicht via Spitzkoppe nach Swakopmund fahren können, sondern die stinklangweilige Pad nach Hentiesbay nehmen müssen.
Reichlich gefüttert von Sonja und Mike ergreift uns wieder die ortsübliche Schlafkrankheit. Aber die Stadt inklusive aller Museen kennen wir nun wirklich gut!

23.02.05

Wir lassen den völlig dreckverkrusteten Toyota waschen - Es lohnt sich! Die Vorwäsche mit Hochdruckreiniger dauert allein schon eine halbe Stunde, dann Handwäsche und Trockenledern. Hierbei wuseln 6-8 Mann in und um das Auto herum, alles wird geputzt - das Auto sieht (fast) aus wie neu!

24.02.05

Auf dem Rückweg nach Windhoek besuchen wir noch den Tsaobis Leopard Park. Auch diese Lodge liegt in einer wunderbaren Landschaft. Ok, die Leoparden und Geparden leben in Gehegen. Aber ein schöner "Sunset-Drive", ein wunderbarer Swimingpool und mehr als ausreichendes Essen entschädigen. Tolle Farm, die auch preislich noch ok ist.

25.02.05

Die letzten Kilometer über den Bosua-Pass sind landschaftlich noch mal toll. Nach ca.6000 gefahrenen Kilometern sind wir wieder in Windhoek und müssen uns am Abend in das enge Flugzeug quetschen, um in das eiskalte Deutschland zurück zu fliegen.